Samtiger Kürbisgeschmack pur! Einzige „Belästigung“: würzig geröstete Kürbiskerne für den Biss, Blütenblätter von der Ringelblume für die Seele…
Kürbis ist seit vielen Jahren – so scheint mir – ein „Muss“ im Herbst. Meine Oma hat vor ganz vielen Jahren Kürbis ausschließlich an die Hühner verfüttert und konnte sich noch vor einigen Jahren nicht so recht vorstellen, dass man aus DEM etwas ordentliches kochen kann (und sie war eine wunderbare Köchin!). Mit Kürbis-Speisen konnte sie sich nicht so recht anfreunden, aber das wäre schon noch gekommen! Ich glaube, diese Suppe hätte sie vielleicht überzeugt…
Dass der Kürbis an sich recht „gesund“ ist, ist glaube ich inzwischen längst allgemein bekannt: die Riesenbeere ist stark wasserhältig, kalorienarm (100 g = 27 kcal), sehr leicht verdaulich, wirkt entwässernd, enthält kaum Kohlenhydrate, dafür nennenswerte Mengen an Mineralstoffen wie Kalium und Eisen. Kürbisse mit stark orange gefärbtem Fruchtfleisch enthalten viele Carotinoide, eine Vorstufe von Vitamin A. Der Hokkaido-Kürbis zum Beispiel enthält mehr Beta-Karotin (ist ein wichtiger Schutzstoff für die Zellen, da es antioxidative Eigenschaften besitzt und die Zellen vor dem Angriff freier Radikale schützt) als Karotten! (Quelle: Lebensmittel in Wien)
Wenn auch viele Menschen verschiedenen Kürbis-Gerichten wie Gulasch, Risotto oder Eintopf noch immer skeptisch entgegensehen, so haben sie eine Suppe meist schon akzeptiert. Aber was bekommt man in Restaurants alles unter diesem Titel vorgesetzt! Meist ist es eine fade Obersbomben-Pampe oder mit den unterschiedlichsten Aromen unkenntlich gemacht. Da gibt es Kreationen mit Currypasten-Inkognito, Tomatenverkleidung oder sonstigen exotischen Kostümen. Ja, das kann alles sehr gut schmecken! Mich aber zieht es zum „echten“ Geschmack. Das, was im Englischen oft mit „clean taste“ beschrieben wird. Keep it simple! Weniger ist oft mehr.
Nun muss ich zugeben, dass auch ich bestimmte Kürbis-Sorten nicht so recht mag! Dazu gehören der „Spaghetti-Kürbis“ (mit seinen witzigen Fruchtfleisch-Fäden) – er hat einen „Verkochter-Kohlrabi-Geschmack“ für mich. Ach ja, da ist auch noch der „Lange von Neapel“ (sehr praktisch, da er massenhaft Fruchtfleisch ohne Kerne anbietet) – der schmeckt unangenehm nach gar nichts. Wenn Du aus dem eine Suppe machst, dann kann auch die Suppe nicht aromatisch schmecken! Mein Stamm-Supermarkt bietet diese Varietät alle Jahre um diese Zeit in Massen an: in riesigen Scheiben oder bereits küchenfertig in Würfel geschnitten. Ich frage mich, wie viele Kunden diesen wohl kaufen, verkochen und mit mehr oder weniger Freude daran verzehren? Jetzt bleibt natürlich die Frage: und welche Kürbissorten schmecken dann gut?? Meine klaren Favoriten für Suppe sind der Butternuss-Kürbis (auch „Butternut“) mit seinem leuchtend gelb-orangen Fruchtfleisch und nussigem Geschmack und der Muskatkürbis (auch „Moschuskürbis“ oder „Moschata“ sprich: moskata) mit fruchtigem Kürbisgeschmack, seinem dunklen festen Fruchtfleisch und der edlen Form. Der Hokkaido-Kürbis wird auch sehr gern verwendet, da mit diesen nicht schälen muss (das stimmt!) – sein Geschmack ist mir aber für eine Suppe zu mehlig-süß. Hokkaido eignet sich jedoch sehr gut zur Herstellung von Teigen (z. B. Gnocchi di Zucca), Pürees und Süßspeisen!
Jetzt geht’s zum Rezept: hierfür habe ich ein Rezept aus dem Buch „Avec Eric“ von Eric Ripert abgewandelt und TMX-tauglich gemacht. Ich habe Butternuss-Kürbis verwendet und finde, der Geschmack der Suppe ist sehr „clean“. Die Kräuter unterstützen das Aroma und müssen vor dem Pürieren nicht herausgefischt werden, da sie vollkommen verschwinden. Die Obersmenge habe ich stark reduziert und könnte auch ganz weggelassen werden. Die Fettmoleküle wirken aber als Geschmacksträger und sorgen für ein cremig-volles Gaumengefühl! – der Kürbis hat ja eh‘ schon wenig Energiegehalt… ;-)) Bestreut habe ich die Suppe – wie im Originalrezept – mit würzigen Kürbiskernen für etwas „Biss“und extra Würzkick sowie ausgezupften Ringelblumen-Blütenblättern aus dem Garten. Ich habe festgestellt, dass der Kürbisgeschmack am besten herauskommt, wenn man die Suppe nicht unbedingt kochend heiß serviert, sondern am besten am unteren Ende der Skala „heiß“. Auch kalt – z.B. in einem Shot-Glas serviert – schmeckt sie nicht schlecht!
Kürbiscrèmesuppe mit Ringelblumen
6 Portionen
1 kleine Zwiebel, geschält und halbiert
1 Knoblauchzehe, geschält
20 g Butter
500 g Kürbis (Butternuss, Muskatkürbis) geschält, in groben Stücken
400 g Suppe (oder Wasser + Suppenpaste oder -würfel)
1 Zweig frische Petersilie, ganz
2 Zweige Thymian, nur die Blättchen
1 frisches Lorbeerblatt, die Mittelrippe entfernt
1/2 TL Salz
1/4 TL frisch gemahlener Pfeffer
70 g Schlagobers
- Zwiebel und Knoblauch in den Mixtopf geben, 5 sec./Stufe 5 hacken und mit dem Spatel nach unten schieben.
- Butter zugeben und 3 min./Varoma/Stufe 1 andünsten.
- Kürbis zugeben und 5 sec./Stufe 5 mithilfe des Spatels zerkleinern. Danach 5 min./Varoma/Stufe 1 andünsten.
- Suppe/Wasser sowie die Kräuter zugeben und 15 min./100°/Stufe 1 garen.
- Pürieren: 1 min./Stufe 8 (Vorsicht auf evt. Spritzer!)
- Obers, Salz und Pfeffer zugeben und 15 sec./Stufe 6 verrühren, mit Salz abschmecken.
Das Rezept für die würzigen Kürbiskerne findest Du hier!
Alles Liebe und happy mixin‘,
Claudia