Was macht einen klassischen Semmelknödel zum „Tiroler-Knödel“?? Das ist recht schnell beantwortet: etwas Räucherspeck oder Selchfleisch!
Tiroler-Knödel eignen sich als Beilage, Suppeneinlage, mit Salat oder (Sauer-)Kraut als Hauptspeise und sind auch als „Knödel mit Ei“ wunderbar zu verwerten. Die Hauptzutat: altes (Weiß-)Brot. In Österreich kann man in jedem Lebensmittel-Geschäft „Semmelwürfel“ oder „Knödelbrot“ kaufen. Hierbei handelt es sich um fertig abgepackte kleine Würfel von getrockneten Semmeln. Stehen diese nicht zur Verfügung, dann nimmt man einfach altbackenes Weißbrot in Scheiben – so wie ich es bei diesem Rezept gemacht habe. Da fällt mir ein: wenn man das Brot schon selbst zerkleinert, dann könnte man doch auch Brioche (dann „Brioche-Knödel“) oder Laugenbrezen (dann „Brezen-Knödel“) usw. verwerten!
Zum Speck: auch hier nimmt man am besten, was man gerade da hat oder aufgebraucht werden sollte. Das kann luftgetrockneter oder geräucherter Speck sein (jedenfalls nicht zu hart), Selchfleisch-Reste oder aber auch Reste von geräucherter Wurst wie Braunschweiger & Co. Auch fertig geschnittene Speckwürfel (gibt es z. B. von einem Tiroler Hersteller in einer kleinen Packung) sind in Ordnung!
Und was ist das „mit der Rolle“?? Ich hab’s mir einfach einfach gemacht: das Semmelknödel-Rezept aus dem Grundkochbuch hergenommen und magere Speckwürfel untergemengt. Nun das ganze noch in Form gebracht! Nun ja. Die Angst vor dem Knödelkochen ist hierzulande allgemein weit verbreitet… und macht auch vor mir nicht Halt. Gut gelungene Knödel herzustellen, bedarf schon einiger Erfahrung. Sie sollen sich beim Kochen weder zu Brei auflösen, noch sollten Kanonenkugeln im Kochwasser schwimmen! Das ist leicht gesagt, ich weiß. Um der ganzen Misere rasche Abhilfe zu schaffen, habe ich die Knödelmasse in Frischhalte-Folie gedreht und im Varoma gedämpft! Mit dieser Methode ist ein Gelingen fast schon garantiert.
Die Tiroler mögen mir die optische Umgestaltung ihres Nationalgerichtes verzeihen! Knödel haben vor allem rund, locker und flaumig zu sein – und sollten nur mit der Gabel zerteilt werden (weil sie ja so locker und flaumig sind!), um die Köchin/den Koch nicht zu beleidigen. So heißt es in einem alten Spruch. Aber wenn man nun den – natürlich mit der Gabel zerteilten – „Knödelbissen von der Rolle“ in den Mund schiebt, dann schmeckt der doch gleich, auch wenn er nicht von einem kugelrunden Kollegen stammt! ;-))
Das Schöne beim Garen in der Folie ist, dass die Konsistenz der Masse nicht soo furchtbar wichtig ist. Ist der Teig weicher, wird auch der fertige Knödel saftiger und lockerer. Wichtig dabei ist, die Masse in mehrere Lagen Folie zu wickeln und die Enden wie bei einer Wurst abzudrehen und zu verschließen. Ich trenne zwei Folienbahnen in der Länge des Varoma-Aufsatzes (besser noch länger) ab und lege diese etwas überlappend quer vor mich auf die Arbeitsfläche. Die Hälfte der Masse auf dem unteren Drittel der Folie aufhäufen (nicht ganz bis zum linken und rechten Rand) und in die Folie einrollen. Nun die Enden gut abdrehen, bis eine relativ straffe „Wurst“ entsteht und verschließen. Sind die Folien-Enden lang genug, kann man einen Knopf machen. Oder: hast Du Verschluss-Clips für angebrochene Verpackungen zuhause? Die eignen sich auch sehr gut zum Verschließen. Nun die Rolle in den Varomabehälter legen und mit der zweiten Hälfte der Masse genauso verfahren.
Noch ein Wort zum Warmhalten oder Aufwärmen: verspäten sich die Esser ein wenig: die fertig gedämpften Knödelrollen im Varoma belassen: TMX ausschalten und den Varoma nicht abnehmen, Deckel nicht abheben. Übrig gebliebene Knödelscheiben können im Varoma (500 g Wasser, ca. 15 min./Varoma/Stufe 1) wieder aufgewärmt werden! Dabei wird die Konsistenz wieder weich und flaumig. Falls eine ganze Rolle übrigbleibt und nicht angeschnitten wird: nicht aus der Folie wickeln, abkühlen lassen und im Kühlschrank bis zum nächsten Tag lagern. Die Knödelmasse lässt sich kalt recht akkurat aufschneiden! Dann die Scheiben wie oben aufwärmen und genießen.
Tiroler-Knödel von der Rolle
250 g Semmelwürfel (oder 250 g Scheiben von altbackenem Weißbrot, halbiert)
1 Zwiebel, geschält und halbiert
30 g Butter
2 große Eier
200 g Milch
100 g magerer Räucherspeck oder Selchfleisch, in sehr kleinen Würfeln
2 Zweige frischer Majoran, nur die Blättchen
1/2 TL Salz
etwas Pfeffer
evt. Semmelbrösel zum Festigen der Masse
600 g Wasser
- Die Brotscheiben in den Mixtopf geben und 8 sec./Stufe 5 zerkleinern, umfüllen.
- Die Zwiebel in den Mixtopf geben und 5 sec./Stufe 5 hacken.
- Mit dem Spatel die Zwiebelwürfel hinunterschieben, Speckwürfel und Butter zugeben: 3 min./Varoma/Stufe 1.
- Milch zugeben und 1,5 min./60°/Stufe 1 erwärmen.
- Semmelwürfel, Eier, Salz, Pfeffer und Majoran zugeben: 10 sec./Knetstufe vermischen.
- Sollte die Masse sehr weich sein: mit 2 – 3 EL Semmelbrösel festigen.
- Die fertige Masse in Frischhaltefolie zu zwei Rollen drehen, gut verschließen (siehe oben) und den Varoma-Aufsatz legen.
- Wasser in den sauberen Mixtopf geben, Varoma verschließen und aufsetzen und 35 min./Varoma/Stufe 1 garen.
Gutes Gelingen wünscht Dir
Claudia